Fußballerinnen aus Marokko trainieren in Lienz
Damen-Fußball ist keine Randerscheinung mehr im Spitzensport. Das haben unter anderem die Atlas-Löwinnen aus Marokko bewiesen. Der Afrika-Cup – das afrikanische Pendant zur Fußball-Europameisterschaft – war ein Wendepunkt im Ballsport der Frauen. Noch nie hatte in den 13 vorangegangenen Turnieren bis zu diesem Zeitpunkt eine Mannschaft aus dem arabischsprachigen Raum die K.o.-Phase erreicht, im Sommer 2022 stürmte Marokko beim Afrika-Cup dann sogar bis ins Endspiel, wo 50.000 Zuschauer das Spiel gegen Südafrika verfolgten.
Durch die beeindruckenden Auftritte beim Afrika-Cup hat sich Marokko als erstes arabisches Damenteam der Geschichte für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Das ist bei weitem keine Selbstverständlichkeit. Gerade im arabischen Kulturkreis waren und sind Regierungen und Verbände bei der Förderung des Frauenfußballs äußerst zurückhaltend. Das hat vor allem mit dem soziokulturellen Kontext der arabischen Welt und den akzeptierten Normen für Frauen zu tun.
Für Marokko war das starke Turnier im eigenen Land erst der Anfang. Nächstes Highlight ist die Damen-Weltmeisterschaft, die im Juli in Australien und Neuseeland ausgetragen wird. Die Vorbereitung für das Großereignis bestreiten die Atlas-Löwinnen derzeit in Lienz. Im Dolomitenstadion bringt Cheftrainer Reynold Pedros die Marokkanerinnen bis 9. Juli in Form. Pedros ist in der Fußballwelt bekannt: Er führte die Damen von Olympique Lyon zum Sieg im Europapokal und wurde 2018 vom Weltverband FIFA als Welttrainer des Jahres im Frauenfußball ausgezeichnet.
Der originale Beitrag stammt von Roman Wagner und ist am 27.6.2023 im Magazin „Dolomitenstadt“ erschienen. Der Artikel und das dazugehörige Video sind abrufbar unter https://www.dolomitenstadt.at/2023/06/27/fussballerinnen-aus-marokko-trainieren-in-lienz/