Warum Jogi Löw vor der EM 2020 nach Seefeld kommt
Ein Wort genügt, und schon beginnt Joachim Löw zu strahlen. Mit Tirol verbindet der deutsche Bundestrainer noch immer mehr positive als negative Erinnerungen. Die Freude und der Stolz über Meistertitel in der Saison 2002 mit dem damaligen FC Tirol überwiegen die Enttäuschung über den Konkurs und den Zwangsabstieg in die dritte Liga.
„Natürlich war das damals eine bittere Enttäuschung“, sagt Löw im KURIER-Gespräch, „aber im Nachhinein ist für mich diese Zeit in Tirol positiv besetzt. Weil sie lehrreich war und mich als Trainer weiter gebracht hat. Und vor allem, weil ich dort viele Freunde gefunden habe, mit denen ich auch heute noch regelmäßig im Kontakt bin.“
Das Geschehen bei seinem ehemaligen Verein in Innsbruck verfolgt der 59-Jährige noch immer. Als Zweitligist FC Wacker zuletzt im „Spiel gegen die Zeit“ Tickets für ein fiktives Match verkaufte, schickte Joachim Löw aus Freiburg eine Grußbotschaft und unterstützte die Marketing-Aktion.
Dass er persönlich sich in Tirol wohl fühlt und immer noch einen großen Bezug zu seiner ehemaligen Fußball-Heimat hat, wird also auch mitgespielt haben bei der Auswahl des Trainingscamps für die EM 2020. Aber auch die perfekten Rahmenbedingungen sprachen dafür, dass die deutsche Nationalmannschaft im Mai ihre Zelte in Seefeld aufschlagen wird.
Die Tiroler Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahren den Ruf einer perfekten Trainings-Destination erarbeitet. Jeden Sommer tummeln sich europäische Spitzenteams auf den beiden Fußballplätze unterhalb der Skisprungschanze. Die Kicker von RB Leipzig sind inzwischen Stammgäste, Manchester City war bereits in Tirol, 2014 hatte sich die niederländische Nationalmannschaft in Seefeld auf die WM in Brasilien vorbereitet.
„Die Voraussetzungen in Seefeld und die große Erfahrung unserer Gastgeber haben mich absolut überzeugt. Die Bedingungen, um konzentriert und zielgerichtet zu trainieren, sind sehr gut“
erklärt Löw. “Das Trainingslager ist ein wichtiger Schlüssel für ein erfolgreiches Turnier.“
Vor den letzten Turnieren waren die Deutschen immer nach Südtirol gereist, 2018 hatte sich der damalige Weltmeister in Eppan am Kalterer See auf die WM-Endrunde in Russland vorbereitet – und war sang- und klanglos in der Vorrunde ausgeschieden.
An Südtirol wie auch jetzt an Seefeld schätzt Joachim Löw die Beschaulichkeit. „Wenn wir in Deutschland ein öffentliches Training abhalten, dann kommen 40.000 Leute. Das ist wunderschön, aber wir haben die Pflicht die Mannschaft in Ruhe auf das Turnier vorzubereiten“, sagt der 59-Jährige.
Oliver Bierhoff, der Direktor der Nationalmannschaften, haben auch die kurzen Wege in Seefeld überzeugt.
„Auch uns hat das Gesamtkonzept der kurzen Wege, einem Hotel, in dem wir uns gut regenerieren werden, und besten Trainingsbedingungen überzeugt. Der Flughafen Innsbruck liegt nur 25 Minuten entfernt, zu den Trainingsplätzen können die Spieler vom Quartier mit dem Fahrrad fahren.“
Maßgeblichen Anteil daran, dass die deutsche Nationalmannschaft nach Österreich kommt, hat auch ein Pinzgauer. Hannes Empl organisiert mit seiner Agentur SLFC Soccer GmbH seit über einem Jahrzehnt von Leogang aus Trainingslager in Österreicher:
„Es ist eine Ehre und Auszeichnung, dass wir erstmals für den DFB das Trainingslager ausrichten dürfen.“
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Text: Christoph Geiler, kurier.at