Trainingslager in Tirol: Die Zeiten haben sich gewandelt

Auch wenn die ganz großen Namen fehlen: In Nordtirol gibt es in der Sommervorbereitung einiges zu sehen – unter anderem drei heimische Deutschland-Legionäre. In Osttirol geht es indes etwas ruhiger zu.

Innsbruck – Es gab Zeiten, da lag der Nabel der Fußball-Welt in Österreich. Zumindest in der Sommerpause, wenn sich die Klubs in Trainingslagern die nötige Wettkampfhärte in der rot-weiß-roten Idylle aneigneten: Real Madrid war schon da, Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund (in Brixen) ebenfalls und der FC Arsenal gehört lange Jahre gar zu den Stammgästen…

Das ist längst vorbei. Inzwischen gelten die USA und Asien als die Hotspots der Sommervorbereitung. Dort lässt sich Geld verdienen, dort wird der so genannte International Champions Cup (ICC) ausgetragen – ein künstlich spannend gemachtes Vorbereitungsturnier, das sich mit den großen Namen gut vermarkten lässt. In Asien und den USA sind die Stadien voll. Kein Wunder, schließlich kommen die Fans außerhalb Europas nur selten in den Genuss, ihren (müden) Stars live auf die teuren Beine zu blicken. Als aktuelles Beispiel dient Champions-League-Sieger Liverpool, der sich lange in Kärnten umschaute, um sich dann doch für eine lukrative US-Tour inklusive Spiele gegen Dortmund und FC Sevilla zu entscheiden. Es winken Einnahmen im siebenstelligen Bereich…

Statt um die ideale Vorbereitung dreht sich inzwischen alles um Begriffe wie „Expansion“ oder „Markenbildung“, wer nicht mitmacht, ist irgendwann finanziell nicht mehr konkurrenzfähig. Die größten europäischen Vereine (bis auf den FC Chelsea in Salzburg) machen einen Bogen um Rot-Weiß-Rot. Was aber nicht heißt, dass in Tirol nicht interessante Vereine gastierten: Aus der Premier League hat Ralph Schader zum dritten Mal in Folge den FC Watford nach Going gelotst (14. bis 21. Juli). Aus der deutschen Bundesliga haben sich der 1. FC Köln in Scheffau (23. bis 30. Juli) und RB Leipzig (14. bis 20. Juli) in Seefeld angekündigt.

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Schon heute schlägt Werder Bremen die Zelte bis 14. Juli in Zell am Ziller auf. Zu Beginn noch ohne Marco Friedl, der nach der U21-EM noch im Urlaub weilt. Am Montag wird aber auch der Tiroler in seiner Heimat ins Training einsteigen.

Außerdem dürfen sich die Tiroler Fans auf zwei weitere Landsmänner freuen: Lukas Hinterseer kommt mit dem HSV in seine Kitzbüheler Heimat (ab 6. Juli). Matthäus Taferner trainiert mit Dresden in Längenfeld. Nahe der Tiroler Grenze (in Mittersill/ab 26.7.) schlägt außerdem Schalke mit Ale Schöpf sein Camp auf.

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Auch ohne ganz große Stars gibt es mit Blick auf die Erstligisten Alaves (ESP/Mayrhofen), Bologna (ITA/Neustift) und SD Eibar (ESP/Kössen) einiges zu sehen…